Vorurteile?

Wir nehmen Stellung zu den gängigsten Vorurteile gegenüber Verbindungen. Noch mehr als die sprichwörtlichen eintausend Worte überzeugen bekanntlich Taten, daher laden wir jeden Interessierten gerne ein, an unseren Veranstaltungen ganz unverbindlich teilzunehmen.

1. „Verbindungen sind alle rechtsradikal!“
Klipp und klar – ohne wenn und aber: Rechtsextremes Gedankengut wird bei uns in keinster Weise geduldet. Grundsätzlich sind wir zwar anderen Denk- und Lebensweisen tolerant gegenüber eingestellt – menschenverachtendes Gedankengut einiger ewig Gestrigen gehört aber definitiv nicht dazu.

Wer sich die Zeit nimmt, sich ein wenig mit der Geschichte von katholischen Stundentenverbindungen zu befassen, wird feststellen, dass z.B. alle Christlichen Verbindungen im Dritten Reich verboten waren und deren Anhänger zum Teil verfolgt oder sogar von Nationalsozialisten getötet wurden.

2. „Verbindungen? Das sind doch die, die sich mit dem Säbel gegenseitig Wunden im Gesicht zufügen.“
Ja, wir tragen zu festlichen Anlässen unsere Uniform („Wichs“), zu der unter anderem auch ein Degen („Schläger) gehört. Dieser hat aber ausschließlich eine dekorative Funktion, Klinge und Spitze sind stumpf. Unser Bekenntnis zum katholischen Glauben verbietet es uns zudem, uns zu duellieren.

Es kommt hier oft zu Verwechslungen mit Burschenschaften. Diese betreiben streng reglementieren Fechtkampf („Mensur“), bei dem es auch vereinzelt zu Verletzungen im Gesicht („Schmiss“) kommen kann.

3. „Verbindungen grenzen Frauen aus.“
Es gibt Veranstaltungen, bei denen „Externe“ nicht zugelassen sind, dazu gehören in unserem Fall auch Frauen. Zu allen anderen Veranstaltungen sind Frauen ohne Einschränkung willkommen. Sei es bei Ausflügen, Stammtischen, Bällen oder sonstigen gesellschaftlichen Aktivitäten – die Erfahrung zeigt, dass eine buntgemischte Gruppe immer am meisten Spaß hat. Egal ob Ehefrau, Freundin, Schwester oder Bekannte – alle sind bei uns herzlich willkommen! Wir pflegen gute Kontakte sowohl zu gemischten als auch zu reinen Damen-Verbindungen.

4. „Verbindungen machen immer nur ihr eigenes Ding. Nichtmitglieder werden grundsätzlich von allen Aktivitäten ausgeschlossen.“
Wie in anderen Vereinen gibt es öffentliche und interne Programmpunkte. An internen Programmpunkten wie z.B. den Vorstandswahlen (Chargenkabinett) dürfen wie bei vielen Vereinen nur stimmberechtigte Mitglieder der Verbindung teilnehmen.

Bei allen sonstigen Veranstaltungen lebt unsere Gemeinschaft vom Austausch mit Gästen – ganz gleich welchen Geschlechts oder Alters.

5. „Die saufen doch eh nur von früh bis spät.“
Ein Bestandteil unseres Semesterprogramms sind z.B. regelmäßige Stammtische oder sonstige Feiern. Zu diesen Anlässen gibt es alkoholische und nichtalkoholische Getränke. Was und wie viel jeder Einzelne trinkt, ist ihm überlassen. All das geschieht im selben Umfang wie in anderen Vereinen oder Clubs auch. Was viele übersehen: Bei den allermeisten Veranstaltungen (Stammtische, Kneipen und Kommerse) gibt es neben den gängigen nicht-alkoholischen Getränken nur Bier und Wein. Hochprozentiges oder andere Spirituosen wären ein Verstoß gegen die eigene Etikette.

6. „Der Name `Nordgau´ hat doch bestimmt was mit dem Dritten Reich zu tun.“
Der Begriff „Nordgau“ ist geschichtlich gewachsen und hat einen geographischen Ursprung (ähnlich wie z.B. der Begriff „Allgäu“). Er beschreibt das Gebiet, aus dem zur Gründungszeit überwiegend die Mitglieder herkamen. Der Begriff „Nordgau“ steht für die „nördlich“ von Wien bzw. Österreich liegenden ehemaligen Kronländer (Königreich Böhmen, Markgrafschaft Mähren und Herzogtum Schlesien), die ehemaligen „Nordgaue“ aus Sicht des Kaiserreichs Österreich bzw. dessen Nachfolgerin, der k.u.k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Studierende aus diesen Kronländern bzw. Regionen, die ab 1900 in Wien ein Studium aufnahmen, wurden seinerzeit beispielsweise Mitglieder der K.ö.H.V. Nordgau-Wien. Mit der Proklamation der Tschechischen Republik 1918 war es den Studierenden aus diesen nördlichen Regionen nicht mehr möglich, in Wien zu studieren. Sie mussten stattdessen in Prag ein Studium beginnen.

Dies war der Anlass für die Gründung der Tochterverbindung K.D.St.V. Nordgau-Prag 1921 in Prag durch die Mutterverbindung K.ö.H.V. Nordgau-Wien.

7. „Verbindungen klammern sich an alten Traditionen fest.“
Zugegeben, einige unserer Traditionen mögen für Neulinge merkwürdig sein. Schnell wird man aber feststellen, dass Tradition immer auch eine Form von Sicherheit beinhaltet. Weder das Tragen unserer Bänder, bei feierlichen Anlässen unserer Wichs oder die zum Teil stark nach Fachchinesisch klingenden Ausdrücke sollten dich davon abhalten, mit uns in Kontakt zu treten. Für die meisten von uns war all das zu Beginn unserer Verbindungszeit auch absolutes Neuland. Also: Bei Fragen fragen!

8. „Verbindungen sind doch nur dazu da, Netzwerke zu schließen und sich dadurch einen Vorteil im späteren Berufsleben zu verschaffen.“
Nimmt man regelmäßig am Verbindungsleben teil und tauscht sich auch mit anderen Verbindungen aus, bleibt es nicht aus, dass man Kontakte knüpft. Gerade in der heutigen Zeit sollte sich aber jeder im Klaren sein, wie wichtig Networking sein kann.

Wer allerdings denkt „Ich gehe einfach mal in eine Verbindung, um mir dadurch persönliche Vorteile zu generieren“, der wird schnell merken, dass er auf dem Holzweg ist. So ein Denken wird von unserer Gemeinschaft nicht akzeptiert und verstößt gegen unser Prinzip des Lebensbundes.